The Poets Nurse
Text: Antoine Artaud (Bearbeitung Jens Grooth)
Performance: Marielle kleyn Winkel
Performance and drawing evening based on Texts of Antoine Artaud and Improvisations of Marielle kleyn Winkel. The post-surrealistic poet Artaud spend some years of his life in a mental asylum and could have hallucinated a nurse like this ....
Die Performance des Abends ist dem postsurrealistischen Dichter Antoine Artaud gewidmet, und spekuliert über seine möglichen Erlebnisse und Halluzinationen während seiner Aufenthalte in der Psychiatrie.
"Lieber Herr, ich schreibe Ihnen mit
Bleistift, da ich keine Tinte habe und hier keine bekommen kann, denn
die anderen Internierten in der Irrenanstalt hier kippen meine
Tintenfässer über meine Bücher und Papiere aus.
1917 in Marseille sind mir alle
Bettler, Arbeiter und Zuhälter gefolgt, und ein Taxichauffeur wollte
mich gratis fahren, und ein Mann aus der Menge hat mir einen Revolver
zugesteckt, damit ich mich gegen die Polizei verteidige, und weil ich
einen derartigen Aufruhr in Dublin provoziert habe, wurde ich
deportiert."
"Dies ist kein Grund, mich für verrückt
auszugeben, um sich meiner zu entledigen, und mich mit Elektroschocks
einzuschläfern, damit ich die nachhaltige Erinnerung an meine
Energie verliere."
"All dies ist meine persönliche Sache
und interessiert Sie, ich spüre es, nicht; weil man die Erinnerungen
toter Dichter liest, aber den lebendigen würde man nicht einmal eine
Tasse Kaffee oder ein Glas Opium schicken, um sie zu stärken"
(Shintaro)
"Mein Leben hatte immer eine dunkle
Aura, und diese Aura war im mexikanischen Hochgebirge, im Land der
Tarahumaras, kein poetisches Bild, sondern bestand aus einer Reihe
pestartiger, giftiger Dunstwolken, die in wütenden Wellen die Luft
verdunkelten, 3-, 4-, 5- oder 6mal am Tag, und das fast einen Monat
lang.
Wie gesagt, ich ritt ins Gebirge zu den
Tarahumara-Indianern und den magischen Peyotl-Pilzen hinauf wie ein
gelähmter Automat."
(Oliver)
"Der im Peyotl-Ritus erfahrenste
Priester, es muss gesagt werden, pisste am Schönsten und furzte am
eifrigsten und am Lautesten. Er war es auch, der mit dem Stolz einer
solchen groben Reinigung ein paar Augenblicke später auszuspucken
begann. Er spuckte aus, nachdem er wie wir alle Peyotl getrunken
hatte. Denn als die 12 Phasen des Tanzes abgeschlossen waren und die
Morgenröte anbrach, reichte man uns den zerstoßenen Peyotl, der wie
eine Art dünne Schlammbrühe aussah; und vor jedem wurde ein neues
Loch gegraben, das den Auswurf unserer Münder aufnehmen sollte, die
jetzt heilig geworden waren, weil Peyotl durch sie hindurch gegangen
war.
Die Tarahumaras sind von der
Philosophie besessen; sie sind von ihr so besessen, dass es an
physiologische Behexung grenzt; es gibt bei ihnen keine Gebärde, die
umsonst ist; keine Gebärde, die nicht einen unmittelbaren
philosophischen Sinn hat."