Dienstag, 1. Mai 2012

The Poets Nurse - 07.05.2012

The Poets Nurse
Text: Antoine Artaud (Bearbeitung Jens Grooth)
Performance: Marielle kleyn Winkel

Performance and drawing evening based on Texts of Antoine Artaud and Improvisations of Marielle kleyn Winkel. The post-surrealistic poet Artaud spend some years of his life in a mental asylum and could have hallucinated a nurse like this ....


Die Performance des Abends ist dem postsurrealistischen Dichter Antoine Artaud gewidmet, und spekuliert über seine möglichen Erlebnisse und Halluzinationen während seiner Aufenthalte in der Psychiatrie.
"Lieber Herr, ich schreibe Ihnen mit Bleistift, da ich keine Tinte habe und hier keine bekommen kann, denn die anderen Internierten in der Irrenanstalt hier kippen meine Tintenfässer über meine Bücher und Papiere aus.

1917 in Marseille sind mir alle Bettler, Arbeiter und Zuhälter gefolgt, und ein Taxichauffeur wollte mich gratis fahren, und ein Mann aus der Menge hat mir einen Revolver zugesteckt, damit ich mich gegen die Polizei verteidige, und weil ich einen derartigen Aufruhr in Dublin provoziert habe, wurde ich deportiert."


"Dies ist kein Grund, mich für verrückt auszugeben, um sich meiner zu entledigen, und mich mit Elektroschocks einzuschläfern, damit ich die nachhaltige Erinnerung an meine Energie verliere."

"All dies ist meine persönliche Sache und interessiert Sie, ich spüre es, nicht; weil man die Erinnerungen toter Dichter liest, aber den lebendigen würde man nicht einmal eine Tasse Kaffee oder ein Glas Opium schicken, um sie zu stärken"


 (Shintaro)

 "Mein Leben hatte immer eine dunkle Aura, und diese Aura war im mexikanischen Hochgebirge, im Land der Tarahumaras, kein poetisches Bild, sondern bestand aus einer Reihe pestartiger, giftiger Dunstwolken, die in wütenden Wellen die Luft verdunkelten, 3-, 4-, 5- oder 6mal am Tag, und das fast einen Monat lang.

Wie gesagt, ich ritt ins Gebirge zu den Tarahumara-Indianern und den magischen Peyotl-Pilzen hinauf wie ein gelähmter Automat."

(Oliver)


"Der im Peyotl-Ritus erfahrenste Priester, es muss gesagt werden, pisste am Schönsten und furzte am eifrigsten und am Lautesten. Er war es auch, der mit dem Stolz einer solchen groben Reinigung ein paar Augenblicke später auszuspucken begann. Er spuckte aus, nachdem er wie wir alle Peyotl getrunken hatte. Denn als die 12 Phasen des Tanzes abgeschlossen waren und die Morgenröte anbrach, reichte man uns den zerstoßenen Peyotl, der wie eine Art dünne Schlammbrühe aussah; und vor jedem wurde ein neues Loch gegraben, das den Auswurf unserer Münder aufnehmen sollte, die jetzt heilig geworden waren, weil Peyotl durch sie hindurch gegangen war.

Die Tarahumaras sind von der Philosophie besessen; sie sind von ihr so besessen, dass es an physiologische Behexung grenzt; es gibt bei ihnen keine Gebärde, die umsonst ist; keine Gebärde, die nicht einen unmittelbaren philosophischen Sinn hat."